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Der Schuh des Manitu ist ein deutscher Spielfilm von Michael „Bully“ Herbig aus dem Jahr 2001. Die Westernkomödie parodiert Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre und ist mit 11,7 Millionen Besuchern und 65 Millionen Euro Umsatz an den Kinokassen einer der erfolgreichsten deutschen Filme nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Schuh des Manitu feierte im Verleih von Constantin Film am 13. Juli 2001 Premiere.

Die Free-TV-Premiere erfolgte am 7. März 2004.[3] Die Senderechte für Fernsehausstrahlungen liegen bei ProSieben.

Der Film entstand als relativ kleines Projekt unter der Regie und Produktionsleitung von Michael Herbig, der auch für das Drehbuch hauptverantwortlich war und zwei der Hauptrollen spielte. Weitere Hauptfiguren werden von Christian Tramitz, Sky du Mont, Marie Bäumer und Rick Kavanian gespielt. Das Grundkonzept für den Film entnahm Herbig einer Sketchserie seiner Comedy-Fernsehsendung Bullyparade.

Der Film parodiert die Karl-May-Verfilmungen mit Pierre Brice und Lex Barker in den Hauptrollen als Winnetou bzw. Old Shatterhand und nimmt Anleihen bei Italo-Western.

Inhalt

Handlung

Ranger, ein weißer Südstaatler, rettete einst Abahachi, dem Häuptling der Apachen, an einem unbeschrankten Bahnübergang das Leben. Gemäß den Traditionen der Apachen gingen die beiden die Blutsbrüderschaft ein.

Zu Beginn reiten die beiden Blutsbrüder zu den Schoschonen. Abahachi hat sich bei deren Stammeshäuptling Listiger Lurch eine beträchtliche Geldsumme geliehen, um damit von Santa Maria, angeblich Immobilienmakler aus Wyoming, ein neues (Stamm-)Lokal zu kaufen. Als jedoch klar wird, dass Santa Maria (in Wahrheit ein hinterhältiger Schurke) Abahachi übers Ohr hauen will, schnappt sich der Häuptlingssohn der Schoschonen, Falscher Hase, das Geld, nachdem er es überbracht hat, und versucht zu fliehen. Santa Maria erschießt ihn jedoch und es kommt zu einem kurzen Feuergefecht zwischen dessen Bande sowie Abahachi und Ranger. Als letzteren die Munition ausgeht, verschwindet Santa Maria mit seiner Bande. Abahachi und Ranger bringen dem Schoschonenhäuptling die Leiche seines Sohnes und wollen ihm alles erklären. Santa Maria stößt jedoch dazu und schiebt den beiden den Mord an Falscher Hase in die Schuhe, weswegen Listiger Lurch beide am nächsten Tag hinrichten lassen will.

In der Nacht streiten sich Abahachi und Ranger, weil Ranger keinen Gefallen mehr an den genretypischen Betätigungen (durch die Steppe reiten, sich anschleichen, an Marterpfählen gefesselt sein usw.) findet. Da fällt Abahachi ein alter Schatz ein, mit dem sie sich wieder freikaufen könnten. Hombre, einer der zahlreichen Handlanger Santa Marias, hat das ganze mitbekommen und befreit die beiden unbemerkt, damit Santa Maria auch diesen Schatz stehlen kann. Santa Maria lässt Hombre die beiden verfolgen. Er selbst bleibt bei den Schoschonen, die, als sie die Flucht der beiden bemerken, in Ermangelung eines Kriegsbeils den Klappstuhl ausgraben.

Da Abahachi nur ein Viertel der Schatzkarte hat, reiten er und Ranger zu Abahachis schwulem Zwillingsbruder Winnetouch, der einen weiteren Teil der Karte besitzt. Winnetouch erinnert Abahachi bei einem Drink auf seiner zum Beautysalon umgebauten Puder-Rosa-Ranch daran, dass er die beiden anderen Teile einst seinen besten Freunden, dem Griechen Dimitri und seiner Jugendliebe Uschi gegeben hat. Als die drei bemerken, dass sie von Santa Marias Bande belagert werden, verkleidet sich Winnetouch als Abahachi, um sie abzulenken; Abahachi reitet zu Dimitri, Ranger zu Uschi. Winnetouch wird gefangen genommen und unter Hombres Aufsicht auf der Puder-Rosa festgehalten; doch in der Zeit, die sie miteinander verbringen, freunden die beiden sich allmählich an.

Als Uschi, Sängerin in einem Saloon, ihren Teil der Karte gerade Ranger geben will, werden sie von Santa Maria überwältigt. Als die beiden nicht am vereinbarten Treffpunkt auftauchen, wollen Abahachi und Dimitri sie retten. Dabei wird Abahachi aber ebenfalls geschnappt, womit Santa Maria nun alle Teile der Karte hat. Er reitet mit seiner Bande los, nimmt Uschi mit (da sie ihren Teil der Karte auf den Rücken tätowiert hat), zündet die Ranch an und lässt Abahachi, Winnetouch und Ranger gefesselt zurück. Sie können allerdings von Dimitri befreit werden.

Santa Maria findet den Schuh des Manitu, einen Berg mit Höhle, in welcher der Schatz versteckt ist. Er geht in die Höhle, während seine Bande draußen Wache schiebt. Abahachi, Ranger und Winnetouch können Uschi retten und Hombre überzeugen, sich ihnen anzuschließen. Während Dimitri den Rest der Bande ablenkt, schleichen sich die anderen in die Höhle. Sie können Santa Maria, der durch eine Falltür in eine Grube mit öligem Schlamm stürzt und darin versinkt, den Schatz abjagen. Als sie die Höhle verlassen, tauchen die Schoschonen auf. Bei dem nun folgenden Kampf wird auch der Rest von Santa Marias Bande besiegt. Winnetouch hat den Schatz bei der Flucht aus der Höhle verloren, allerdings erzählt Hombre Listiger Lurch die Wahrheit über den Mörder seines Sohnes und gibt ihm auch das gestohlene Gold zurück.

Abahachi und Ranger versöhnen sich über ihren anfänglichen Streit. Uschi ist schwanger von Ranger, überredet ihn aber, mit Abahachi weiterzureiten. Dimitri wird Abahachis Blutsbruder, womit sein langer Wunsch, Indianer zu werden, endlich wahr wird. Karl May, den Abahachi in Dimitris Taverne kennengelernt hat, schreibt ein Buch über die Vorkommnisse (also die Winnetou-Romane), Listiger Lurch überwindet seine Trauer wegen seines Sohnes Falscher Hase mit einem Hasenkostüm von Winnetouch und nennt sich nun Listiger Hase. In der letzten Szene reiten Abahachi und Ranger langsam durch die Prärie.

Kritik

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films beurteilte die Komödie als „stilechte, bis in technische Details aufmerksam nachempfundene Parodie auf die Karl-May-Filme der 1960er-Jahre, die sich als absolut sinnfreie Nummernrevue gefällt und vor keiner Plattheit und Zote zurückschreckt, um oberflächlich-albern zu unterhalten. Die Mechanik der alten Kino-Klischees wird nur decouvriert, um die neuen Klischees der aktuellen Gag-Kultur auszubreiten.“[10]

Hervorgehoben wird generell die Treffsicherheit, mit der Stilelemente der Karl-May-Verfilmungen und Italo-Western aufgenommen und umgesetzt werden. Die einzelnen Gags werden jedoch meist als Blödeleien von mittelmäßiger Qualität charakterisiert, die schauspielerischen Leistungen bis auf wenige Ausnahmen als gering eingestuft.

Laut Spiegel Online scheint Herbig „darauf vertraut zu haben, dass die Winnetou-Sketche seiner TV-Show Bullyparade auch auf der großen Leinwand zünden, was aber nicht immer der Fall ist“.[11] Spiegel Online empfindet die Leistungen Sky Du Monts als die herausragendsten des Filmes – die schauspielerischen Fähigkeiten der übrigen Darsteller seien „unterdurchschnittlich“. Gleichwohl würdigte das Onlinemagazin die „sehr professionelle“ Inszenierung Herbigs.

Pierre Brice, der Hauptdarsteller der Karl-May-Filme, und sein ostdeutsches Pendant Gojko Mitić lehnten die Komödie mit dem Argument ab, dass darin die Kultur der nordamerikanischen Indianer verunglimpft und der Lächerlichkeit preisgegeben werde. Gleichwohl äußerte sich Brice lobend über die gute Regiearbeit von Michael Herbig.

Das Fernsehmagazin prisma beurteilt den Film als „belanglos“ und meint: „Die Titelfiguren reden bayrisch, sind strunzdumm und reißen unterirdisch dämliche Kalauer, die kaum noch zu unterbieten sind.“[12]

Das Wochenmagazin Stern beurteilt den Film im Januar 2009 als „Blockbuster, dessen einziges witziges Element ein ultraschwuler Indianer ist“.[13]

Kinoerfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film Der Schuh des Manitu startete am 13. Juli 2001 in den deutschen Kinos, hatte dort rund 12 Mio. Zuschauer und spielte gut 65 Mio. Euro ein. In Österreich wurde der deutsche Blockbuster mit 1,78 Mio. Besuchern zum bislang erfolgreichsten Film. Mit diesen Einnahmen stellte der Film, der sich 27 Wochen in den Kino-Top-10 hielt, einen neuen Rekord auf. Die Drehkosten betrugen 4,5 Mio. Euro. Geschätzte 9 Mio. Euro sind an Herbig zurückgeflossen. Fast genau ein Jahr nach seinem Erststart kam der Film noch ein zweites Mal in einer etwas verlängerten, so genannten Extra-Large-Version in die Kinos. Hierzu wurden die schon in den Videotheken erschienenen DVDs zurückbeordert.

Der Schuh des Manitu belegt derzeit Platz 1 der Liste der erfolgreichsten deutschen Filme in Deutschland seit Beginn der offiziellen Zuschauerzählung 1968, wobei für die Zeiten der deutschen Trennung die DDR nicht in diese Statistik eingeht. Unter Hinzunahme der DDR liegt Otto – Der Film mit 14,5 Millionen Zuschauern (8,8 Mio. in der Bundesrepublik und 5,7 Mio. in der DDR) in der Rangliste auf Platz 1.[14]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 

 

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