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Handlung

Der Afroamerikaner Frank Lucas arbeitet als Fahrer für seinen Mentor Ellsworth „Bumpy“ Johnson, den Chef einer kriminellen Organisation. Als dieser 1968 einem Herzinfarkt erliegt, baut Lucas seine eigene Organisation auf. Er nutzt den anschwellenden Konflikt in Vietnam und bezieht von einem korrupten Offizier der Kuomintang Heroin aus dem Goldenen Dreieck, das in den Särgen gefallener amerikanischer Soldaten in die USA geschmuggelt wird. Durch diese Umgehung der Mittelsmänner kann er Heroin in höherer Qualität und zu einem geringeren Preis als die Konkurrenz an die Endabnehmer verkaufen. Er etabliert die Marke „Blue Magic“ für sein Heroin und schafft es, selbst die Mafia an die Wand zu drängen und sie sich, zumindest in eigenen Worten, ein Stück weit zu Diensten zu machen. Durch Bestechung und Drohungen sorgt er zudem dafür, dass ihn die meisten Polizisten in Ruhe lassen. Er mordet zwar auch eigenhändig und ohne Skrupel, gibt sich sonst aber fürsorglich und ist spendabel seiner Familie gegenüber, umgibt sich nicht mit Kriminellen, geht selten aus, legt Wert auf dezente Kleidung und verteilt in Harlem Truthähne zu Thanksgiving, so wie es schon sein Mentor tat.

Währenddessen wird im benachbarten New Jersey der notorisch unbestechliche, bodenständige, aber auch etwas hemdsärmelige Kriminalpolizist und spätere Staatsanwalt Richie Roberts beauftragt, diskret eine handverlesene und weitgehend außerhalb des korruptionsanfälligen Polizeiapparates operierende Spezialeinheit aufzubauen, die den Drogenhandel in New Jersey und New York City verfolgen und die veränderte regionale Marktstruktur untersuchen soll. Er selbst hat den Kopf nicht ganz frei aufgrund eines Sorgerechtsprozesses bezüglich seines Sohnes wegen ehelicher Untreue.

Roberts’ Einheit hat zunächst keine Vorstellung, wer hinter der Produktion von „Blue Magic“ steckt und wie das Heroin ins Land geschmuggelt wird. Roberts gelingt es aber, beim „Kampf des Jahrhunderts“ Joe Frazier versus Muhammad Ali 1971 den unbekannten, neuen Tycoon Frank Lucas im Publikum erstmals zu fotografieren, als dieser untypischerweise in einem auffälligen Chinchilla-Pelzmantel im VIP-Bereich sitzt. Roberts konzentriert seine Ermittlungen fortan auf Frank Lucas, wird dabei aber von einer Gruppe korrupter und gefährlicher New Yorker Polizisten unter Führung von Nick Trupo behindert. Doch schließlich kann Roberts einen Cousin von Lucas mit einem Abhörgerät ausstatten.

Dadurch finden sie heraus, wie und wann die Drogen in die USA geschmuggelt werden. Sie untersuchen ein Militärflugzeug, das unter anderem mit Särgen gefallener US-Soldaten beladen ist. Allerdings darf Roberts die Särge trotz Durchsuchungsbefehl nicht öffnen, und ein hochrangiger Beamter der neu eingerichteten Drogenbekämpfungsbehörde erklärt Roberts, dass es unmöglich sei, dass Schwarze einen professionellen Drogenring aufbauen könnten. Außerdem befürchtet er einen Imageverlust des Militärs angesichts der ohnehin schon kritischen Berichterstattung der amerikanischen Medien über den Vietnamkrieg.

Es gelingt Roberts’ Einheit trotzdem, den Weg des Heroins nach Harlem, wo die Drogen weiterverarbeitet werden, zu verfolgen. In einem Großeinsatz im Jahr 1975, dem Jahr, in dem der Vietnamkrieg beendet wird, werden Lucas und seine komplette Gang schließlich verhaftet. Nach seiner Verhaftung versucht Lucas vergeblich, Roberts zu bestechen. Lucas hat schließlich keine andere Wahl und erklärt sich bereit, mit Roberts zusammenzuarbeiten. Er liefert nicht nur Beweise gegen andere Kriminelle, sondern auch und vor allem gegen korrupte Polizisten. So stellt sich heraus, dass drei Viertel der Polizisten in der Anti-Drogen-Spezialeinheit des NYPD korrupt waren. Die Gefängnisstrafe von Lucas wird durch seine Kooperation von zunächst 70 auf 15 Jahre reduziert.

Im Jahr 1991 wird Lucas aus dem Gefängnis entlassen. Richie Roberts hat seinen Dienst als Staatsanwalt quittiert und ist Strafverteidiger geworden, Frank Lucas wird sein erster Klient.

(Ab hier nur in der Extended Version:) Er holt ihn aus dem Gefängnis ab, und die beiden kommen an der Eighth Avenue vorbei, die Frank einst mit Heroin versorgte (jetzt Frederick Douglass Boulevard), und wo Ellsworth „Bumpy“ Johnson seinen Herzinfarkt hatte.

Nach dem Abspann sieht man eine Szene, in der Frank Lucas jemanden erschießt. Diese Szene setzt aber nicht das Ende fort, an dem Frank Lucas aus dem Gefängnis entlassen wird. Sie ist an einem früheren Zeitpunkt angesiedelt und auch in der Kinofassung enthalten.

Kritik

Kirk Honeycutt schrieb in der Zeitschrift The Hollywood Reporter vom 22. Oktober 2007, der Film konzentriere sich eher auf die Charaktere und deren Motivation statt auf Action. Er sei „ausgeglichen“ und „klug“ genug, um ein Publikum anzulocken, das über die Fans von Denzel Washington und Russell Crowe hinausgeht.

Peter Travers bezeichnete den Film in der Zeitschrift Rolling Stone vom 18. Oktober 2007 als „schwarzen Scarface“ und „Der Pate aus Harlem“. Er sei „aufregend“, beruhe auf Fakten und sei ein Anwärter für wichtige Preise. Der Film sei jedoch lang und mit Handlung „überfüllt“ („overstuffed“). Die Hauptfigur glaube an die amerikanischen Werte, doch die Erfüllung des Traumes mache sie zur Zielscheibe für die Konkurrenten; der Film habe eine aktuelle Relevanz.

„[…] das, was Ridley Scott hier auf Zelluloid gebannt hat, ist phänomenal. […] Keine Minute ist überflüssig, niemals kommt auch nur ein Gedanke an Langeweile auf, […] Savides variiert seine Bildsprache passend zur Stimmung und genau der beabsichtigten Gefühlslage entsprechend […]. Obendrein wirken die fotografierten Bilder teils düster schmutzig, teils edel […]“

– Sascha Ormanns: Schnitt – das Filmmagazin

Manohla Dargis befand in der New York Times am 2. November 2007, dass besondere Ernsthaftigkeit schon immer eine Stärke Ridley Scotts' war, ist aber auch der Ansicht, hier würde er zu viel Sympathie für seinen Filmschurken aufbringen.

Georg Seeßlen schrieb: „Ridley Scott gelingt das Kunststück, diese klassische Kino-Konstellation mit einem kritischen Zeitbild bis in die Details der Ausstattung und die Musik-Zitate und einer Parabel des Aufstiegs zu verbinden. Er lässt seinen Frank Lucas als den »richtigen Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort« erscheinen.“

Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Der vorzüglich inszenierte Film vermag dem bereits oft variierten Sujet kaum thematisch neue Aspekte abzugewinnen. Dagegen überzeugt er durch die bemerkenswerte Milieuzeichnung des Polizeiapparates der 1970er Jahre, einige geradezu magische filmische Momente sowie den Mut zu einer kontrastarmen Kamera.“

 

 

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