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Fahrenheit 9/11 ist ein Dokumentarfilm in Form einer Reportage des US-amerikanischen Produzenten Michael Moore. Er beleuchtet unter anderem die Geschäftsverbindungen der Familie von Präsident Bush zu arabischen Geschäftsleuten, vor allem zu jenen, die der Bin-Laden-Familie angehören. Dabei schildert der Film die Politik der US-Regierung nach der Zerstörung des World Trade Centers in New York, bekannt unter der US-amerikanischen Kurzbezeichnung für das Datum der Terroranschläge am 11. September 2001 „nine-eleven“. Erklärter Zweck des Films war es, einen Wahlkampfbeitrag gegen die Wiederwahl von Amtsinhaber George W. Bush bei den US-Präsidentenwahlen am 2. November 2004 zu leisten; allerdings wurde Bush erneut Präsident.

Die deutsche Erstausstrahlung im Free-TV erfolgte am 1. November 2004 zur Prime Time auf ProSieben mit einer Gesamtzuschaueranzahl von 6,73 Millionen und einem Marktanteil von 20,5 Prozent.[3]

Inhalt

Handlung

Der Dokumentarfilm, dessen Inhalt von Michael Moore erzählt und kritisch kommentiert wird, beginnt mit einer Schilderung des Wahlbetrugs im Rahmen der Präsidentschaftswahl im Jahre 2000 in Florida, der Bush zum Amt verholfen hatte (bzw. habe). Anschließend werden dessen Tätigkeiten während des Vietnamkriegs und der spätere Versuch, seine Freundschaft zu James R. Bath zu vertuschen, aufgeführt. Nach Bushs erfolglosen Versuchen als Unternehmer sowie seinen häufigen Urlauben und dem politischen Desinteresse als Präsident folgen die Terroranschläge am 11. September 2001 und erneut Bushs Desinteresse an den dramatischen Ereignissen: Er brach an jenem Tag einen Schulbesuch nicht ab, sondern las den Kindern weiter „Mein kleines Zicklein“ vor, obwohl er bereits von beiden Einschlägen benachrichtigt worden war. Auch die Ausreise des Bin-Laden-Clans trotz strikten Flugverbots und die Verbindungen zwischen Bush und Bin Laden durch extrem hohe Investitionen der Saudis in die USA (860 Mrd. US-Dollar, davon 1,4 Mrd. $ Zahlungen an Bush-Clan und Freunde) werden thematisiert. Danach spricht Moore über die frühere Aufrüstung von Saddam Hussein durch die US-Amerikaner in den 1980er Jahren. Generell habe die drastische Aufrüstung zu riesigen Gewinnen bei US-Rüstungskonzernen wie Carlyle Group und Halliburton geführt.

Dann kritisiert Moore, dass Bin Laden einige Zeit nach dem 11. September 2001 anscheinend nicht mehr interessant für die Politik war, sodass diese die Ermittlungen behindert haben soll. Auch das Interesse der US-Amerikaner an einer Öl-Pipeline in Afghanistan und Hamid Karzais Tätigkeit als Öl-Berater werden thematisiert. Anschließend werden die vielen fingierten Vorwände der USA zum Irakkrieg, also die Irak-Al-Qaida-Verknüpfung, der Bestand an Massenvernichtungswaffen im Irak und das Bedrohungsszenario Terrorgefahr überall thematisiert. Der USA PATRIOT Act, der eine komplette Überwachung der Bevölkerung der USA darstelle, wird ebenfalls kritisiert.

Danach behandelt Moore die Realität des Angriffs auf den Irak. Dazu gehören vor allem unschuldige Opfer (getötete Zivilisten), Folter sowie junge Soldaten, die mit Musik in den Krieg ziehen und die Menschenwürde verletzende Witze mit Leichen machen. Als Gegensatz dazu wird das Anwerben von Soldaten in US-Armutsvierteln mit dem Slogan „The army is an option“ dargestellt und ein Interview mit einer patriotischen Soldatenmutter, die später ihren Sohn verlieren wird, eingeblendet. Weitere behandelte Themen sind die Beschimpfung von Anti-Kriegs-Demonstranten, die Ausnutzung der Armen durch die für den Krieg Verantwortlichen und ihre Profitgier sowie die bezeichnend winzige Minderheit von Abgeordnetensöhnen, die im Irak dienen. Generell soll durch die dargestellten Aspekte die Sinnlosigkeit des Krieges vermittelt werden. Zum Abschluss des Films zieht Moore einen Vergleich zwischen dem Irak-Krieg gegen den Terror mit dem Ewigen Krieg in George Orwells 1984, dessen Ziel der Machterhalt ist, indem er eine ständige Bedrohung und Verarmung der Bevölkerung erzeugt.

Kritik

Der Film FahrenHYPE 9/11 aus dem Jahr 2004 wurde als Reaktion auf Fahrenheit 9/11 gedreht und hat den Anspruch, Michael Moore in vielen Punkten ungenaue Recherche und Manipulation nachzuweisen. Filmkritiker Christopher Null warf den Filmemachern vor, Moore zwar mit einer Menge von Argumenten zu kritisieren, jedoch keines dieser Argumente belegen zu können. Die meisten Argumente würden gegen die Filmemacher selbst arbeiten, deren wesentliches Ziel es sei, George Bushs Politik zu rechtfertigen. Dabei würde ihnen das Talent eines Michael Moore fehlen.[5] Der Filmkritiker Roger Ebert zitiert in der Einleitung seiner Kritik zu FahrenHYPE den Moore-Kritiker David Hardy, der an diesem Film mitgewirkt hat: „Michael Moore ist un-amerikanisch und un-britisch. Er muss französisch sein.“ Ebert kritisiert Moore, meint jedoch, dass er damit noch lange nicht hinter der Gesinnung der Macher von FahrenHYPE stehe. Er wirft den Machern vor, kein einziges Argument gegen Moore vorbringen zu können. Stattdessen werde in einer Art Diffamierungskampagne dessen „linke Gesinnung“ kritisiert. Vor allem dem Macher des Films Morris wirft er vor, absurden Verschwörungstheorien nachzueifern, denen zufolge Deutschland, Frankreich und Russland vom Irak bestochen worden seien.[6]

 

 

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